Gaspreise

Zwischen all den Stromrechnungen, Versicherungszahlungen und Mietgebühren nimmt die Gasrechnung keineswegs den höchsten Stellenwert ein. Es verwundert daher nicht unbedingt, dass immer mehr Verbraucher am liebsten mit Gas heizen. Und auch zum Kochen erlebt Erdgas ein wahrhaftes Comeback. Selbst Ökogas hat noch eine attraktivere Preisentwicklung als so manch andere Alternative. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, die Gaspreise im Blick zu behalten – und vor allem dank einem direkten Vergleich der Gasanbieter die Tarife optimal zu nutzen.

So entsteht der Gaspreis

Quelle: BDEW, Stand 01/2019

Die klassische These „Das Angebot bestimmt die Nachfrage“ genügt in Hinblick auf den Gaspreis nicht als alleinige Antwort. Es gehört schon ein wenig mehr dazu, wenngleich die Nachfrage natürlich nach wie vor eine große Rolle spielt. Doch auch Steuerabgaben, Börsenkurse, Nutzentgelte und Investitionen im Sinne der Versorgungsstabilität sowie der Energiewende beeinflussen die Preispolitik von Erdgas und Biogas.

Auf der einen Seite heizt nahezu jeder zweite Haushalt in Deutschland mit Gas, auf der anderen Seite kämpfen rund 1000 Gasanbieter um deren Gunst, besser gesagt um deren Geld. Dass dabei knapp die Hälfte aller Verbraucher nicht einmal weiß, wie viel ihre Heizung verbraucht, geschweige denn was sie dies kostet, ist eigentlich eine Schande. Deshalb wollen wir Sie an dieser Stelle genau aufklären, wie Ihr Gaspreis überhaupt entsteht und welche Auswirkungen diese Zusammensetzung auf Ihre Gasrechnung hat. Wesentlich dafür ist der Arbeitspreis, angegeben in Cent pro Kilowattstunde. Er setzt sich wie folgt zusammen:

• Gashandel und Distribution: 48,8 %. Diese ergeben sich aus dem Einkauf beziehungsweise Weiterverkauf durch die Händler. Inbegriffen sind unter anderem Investitionen zum Ausbau der Infrastrukturen, Transportwege sowie der gesamte wirtschaftliche Aufwand, der hierfür nötig ist.
• Steuerabgaben: 25%. Der Anteil für Gassteuer sowie die allgemeine Umsatzsteuer geht direkt an die Staatskasse.
• Netzentgelt: 23,4 %. Damit werden die Kosten der Gasanbieter gedeckt, die diese wiederum von den regional zuständigen Netzbetreibern in Form einer Durchleitungsgebühr auferlegt bekommen.
• Messung – und Messstellenbetrieb: 1,5 %. Gemeint sind anfallende Kosten zum Beispiel für Abmessungen am Gaszähler, Anschaffungen und Instandhaltung von Steuereinrichtungen, Erstellen von Abrechnung sowie Beauftragung von Inkasso-Verwaltungen.
• Förder- und Konzessionsabgaben 1,3 %: Die restlichen Anteile entstehen durch sogenannte Förder- und Konzessionsabgaben, zum Beispiel für die Nutzung öffentlicher Straßen oder weil auf kommunaler Ebene behördliche Genehmigungen eingeholt werden müssen.

Hinzukommt in einigen Fällen ein separater Grundpreis, der unabhängig vom Verbrauch pro Kilowattstunde berechnet wird. Es kann durchaus sinnvoll sein, Tarife ohne Grundpreis zu wählen. Mitunter macht es aber viel mehr Sinn, einen höheren Grundpreis zu wählen, dafür aber niedrigere Arbeitspreise zu zahlen. Letztere Variante wäre zum Beispiel für Wärmepumpen oder besonders verbrauchsintensive Geräte empfehlenswert.

Wissenswertes zur Gaspreisentwicklung

Europaweit gesehen hält sich der deutsche Gaspreis ungefähr im Mittelfeld auf, und das seit mehreren Jahren relativ stabil. Ein gutes Zeichen für alle Gasverbraucher. Dies war allerdings nicht immer so.

Erst mit der Liberalisierung des Gasmarktes zu Beginn 2006, stellten sich unter der Aufsicht der Bundesnetzagentur mehr und mehr kleinere beziehungsweise mittelständische Anbieter dem bis dahin von Großkonzernen beherrschten Wettbewerb. Der Konkurrenzdruck nahm enorm zu und damit der Anspruch verstärkt durch Qualität, Service und günstige Preise überzeugen zu müssen. Plötzlich galt es, die Gunst der Verbraucher zu erwerben anstatt ihnen einfach einen Festpreis aufzudrücken.

Parallel wurde die Gaspreisentwicklung zunehmend transparenter. Der Verbraucherschutz gewann an Priorität, es gründeten sich Verbände und selbst der Einzel-Endverbraucher war längst nicht mehr ratlos, wenn es um die Gaspreisgestaltung ging.

Leider nutzen viele Verbraucher ihre Vorteile noch zu selten, beschweren sich aber hinterher über Gaspreiserhöhungen und überzogene Abschlagszahlungen. Dabei ist mit einem Online Gasvergleich sofort klar, wer wo den besten Gaspreis bietet. Unser Gasrechner macht‘s möglich.

Das wussten Sie bestimmt nicht über Ihren Gaspreis

Apropos Transparenz: An dieser Stelle wollen wir Ihnen natürlich ein paar besonders bemerkenswerte Informationen bieten. Wussten Sie zum Beispiel, dass es für Erdgas keinen einheitlichen Weltmarktpreis gibt? Anders als bei Erdöl ist der Erdgaspreis seit 2010 nicht mehr an den Ölpreis gekoppelt.

Stattdessen zahlen Sie mit Ihrem Gaspreis und dessen Anteil für Nutzentgelt immer einen Beitrag zur Biogas-Umlage, auch wenn Sie weder Biogas beziehen noch einen Ökogastarif abgeschlossen haben.

Das Gleiche gilt für die Marktraum-Umstellungsumlage, die im Zuge der Umstellung von L-Gas (Low Calorific Value Gas) auf H-Gas (High Calorific Value Gas) bei den Netzbetreibern anfallen. Seit 2017 werden durch die Umlage alle Kosten der Umstellung auf die Gaskunden abgewälzt.

Dies gilt für beide deutschen Qualitätsübergreifenden Marktgebiete, auch Bilanzierungszonen genannt. Im Einzelnen sind dies NetConnect Germany (NCG) und Gaspool. Im Jahr 2006, also vor der Liberalisierung gab es einmal 19 Gasmarktgebiete. Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) regelt nunmehr diese Zonen und stellt unter anderem auch weitere Richtlinien, zum Beispiel in Bezug auf die Energiewende auf.

Importware Gas

Weiterhin interessant ist die Tatsache, dass wir in Deutschland keine eigenen Gasförderanlagen besitzen, sondern sämtliches Erdgas und Biogas importieren müssen. Daraus folgt unweigerlich eine Preisabhängigkeit von den Bezugsländern und deren wirtschaftlicher Lage. Zumeist handelt es sich um Förderstaaten, die mit den deutschen Gashändlern langfristige Verträge schließen. Konflikte zwischen den Vertragsparteien, Einflüsse globalen Ausmaßes sowie politische Diskrepanzen können aber auch hier schnell mal auf den Gaspreis nieder gehen.

Wie Sie die Gaspreise beeinflussen können

Sollten Sie jetzt aber glauben, nur die Mächtigen würden über die Gaspreise bestimmen, unterschätzen Sie Ihre eigene Macht. Sie als Verbraucher können mit Ihrer Entscheidung für oder gegen einen Tarif maßgeblich an der Gaspreisentwicklung mitwirken.

Indem Sie die Gaspreise und Gastarife vergleichen, sorgen Sie für Konkurrenzdruck. Ihre Bewertungen zum Service und der Qualität der Leistungen liefern wichtiges Feedback zur Optimierung der Verträge. Wenn Sie den Gasanbieter wechseln, senden Sie erst recht ein wichtiges Signal, nämlich dass Sie als Verbraucher keineswegs tatenlos zu sehen wollen, wie Ihre Gasrechnung in die Höhe schnellt.

Achten Sie besonders auf angepriesene Preisfixierungen. Diese können zwar zu Ihrem Vorteil ausfallen, gleichermaßen aber zu Ihrem Nachteil, sollte der Gaspreis sinken und Sie sind dann immer noch an Ihren Vertrag geknebelt. Daher gilt es beim Gaspreisvergleich auch immer ein Blick auf die Vertragskonditionen und Laufzeiten zu werfen.

Und nicht zu vergessen: Kalkulieren Sie immer Neukundenrabatte, Treueboni und Ermäßigungen mit ein. Selbst eine einmalige Auszahlung kann den Gaspreis für einen 12-Monate-Vertrag deutlich günstiger gestalten. Es lohnt sich daher auf jeden Fall die Gasanbieter zu vergleichen und bei Bedarf gleich online, schnell und unkompliziert zu wechseln.